Cookies

Cookie-Nutzung

Glas in der Mikrowelle – bei richtiger Anwendung stabil

Dass Metall nicht in die Mikrowelle gehört, wissen Viele. Aber wie sieht es mit anderen Werkstoffen aus, zum Beispiel mit Glas? Kann es platzen? Kann es schmelzen? Kann vielleicht sogar die Mikrowelle beschädigt werden? Diesen und anderen Fragen sind wir auf den Grund gegangen und haben dir die wichtigsten Informationen zusammengestellt.
Besonderheiten
  • robust
  • meist farblos
  • unterschiedliche Sorten
  • leichte Handhabung
  • zum Aufwärmen
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Es gibt viele unterschiedliche Arten von Glas, die wichtigsten drei sind Kalknatronglas, Bleiglas und Borosilikatglas.
  • Glas ist generell sehr robust, temperaturbeständig und fast immer auch mikrowellenfest.
  • Es gibt nur einige wenige Ausnahmesituationen, denen Glas in der Mikrowelle tatsächlich platzen kann.

Gehört Glas in die Mikrowelle?

Manchmal passiert es beim Aufwärmen in einer gläsernen Auflaufform, vielleicht auch wenn du mal einen Behälter auf die Schnelle auskochen willst. Spätestens aber, wenn du ein Baby hast und sein Fläschchen sterilisieren möchtest, wird dir unweigerlich die Frage begegnen: Kann man Glas eigentlich in der Mikrowelle aufheizen?

Bevor wir dir die Frage beantworten, entführen wir dich auf einen kleinen Exkurs in die Physik und schauen uns die Funktionsweise der Mikrowelle genauer an.

Wie funktioniert eine Mikrowelle? Schwingung und Hitze

Mikrowellen versetzen Moleküle mittels kleinster Wellen in Schwingung. Dadurch wird Hitze frei und Stoffe erwärmen sich. Die Mikrowellenstrahlung wird zudem jeweils an den gegenüberliegenden Bereichen im Innenraum reflektiert und zurückgeworfen. So entstehen Überlagerungen oder auch sogenannte Interferenzmuster, bei denen es wärmere und kälter Bereiche geben kann (hot spots und cold spots). Damit sich dein Essen in der Mikrowelle aber gleichmäßig erwärmt, ist jeweils noch ein drehbarer Teller auf dem Boden integriert. Durch seine rotierende Bewegung kann ein Behälter – und vor allem dessen Inhalt – von allen Seiten gleichmäßig bestrahlt und erwärmt werden.

Hinweis
Manche Materialien sprechen übrigens besser auf die Schwingung an, als andere und heizen sich besonders schnell auf. Das ist vor allem bei Flüssigkeiten der Fall.

Glasarten – drei Hauptsorten

Das Thema Glas zu behandeln, würde ein kleines Universum eröffnen, deshalb wollen wir hier nicht zu stark ins Detail gehen. Einen kleinen Grobabriss zur Einordnung möchten wir dir dennoch geben.

Als gängiges, oder auch „echtes“ Glas wird in der Regel Silikatglas bezeichnet. Es besteht hauptsächlich aus Siliziumdioxid, das heißt geschmolzenem und wieder erstarrtem Quarzsand. Es gibt hierfür inzwischen viele – auch herstellerspezifische – Unterarten, aber diese drei Hauptformen von Silikatglas stellen den größten Anteil am Markt:

Kalknatronglas

Das Siliziumoxid wird in der Herstellung – wie der Name schon sagt – mit Kalk und Natron ergänzt. Besonders Flaschen oder Trinkgläser bestehen aus Kalknatronglas. Da es nicht besonders hart ist, nennt man es auch „Weichglas“. Auch ist es nicht sehr robust und kann bei Temperaturschwankungen und zu schneller Erhitzung platzen. Dafür ist es aber sehr unkompliziert zu reinigen und vergleichsweise kostengünstig in Herstellung und Beschaffung.

Bleiglas

Neben Siliziumdioxid zeichnet es sich unter anderem durch einen großen Anteil von Bleioxid und Alkalioxide aus. Ist es geschliffen, nennt man es Bleikristallglas, bei einem Bleioxidgehalt von weniger als 18% spricht man von Kristallglas.

Hinweis
Falls du dir unsicher bist, ob du Kristallglas besitzt, gibt es eine bestimmte Kennzeichnungspflicht: it-recht-kanzlei.de/

Bleiglas an sich ist farblos und klar, besitzt aber durch seinen Anteil an Bleioxid eine besonders hohe Brillanz. Es besitzt ein sehr hohes Gewicht, ist sehr hart (deshalb wird es auch „Hartglas“ genannt) und einen durchdringenden Klang. Du findest es besonders häufig bei hochwertigen Trinkgläsern aller Art.

Borosilikatglas

Das Siliziumdioxid wird hier zusätzlich mit Bortrioxid, Natrium-, Aluminium- und Kaliumoxid ergänzt. Das macht es besonders robust, zum Beispiel bei Temperaturschwankungen. Aus diesem Grund ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass gerade Borosilikatglas häufig als Koch- oder Backgeschirr, aber auch in der chemischen Industrie seine Verwendung findet.

Glas in der Mikrowelle – schwer aufzuwärmen

Während manche Materialien relativ leicht in Schwingung versetzt werden können, ist das bei Glas weniger der Fall: Seine Moleküle reagieren eher träge auf die Wellen und können sich dadurch nicht ganz so leicht aufwärmen. Bei seiner Erwärmung spielt weniger die Mikrowellenstrahlung, als vielmehr sein Inhalt – besonders bei Flüssigkeiten – eine Rolle. Da diese sich besonders schnell erhitzen, übertragen sie ihre Wärme von innen auf das Glas. Ein beliebtes Beispiel dafür ist das nächtliche Glas Milch, das man nur mit einem Topflappen herausnehmen kann.

Kann Glas in der Mikrowelle zerspringen? Selten, aber möglich

Jein. Glas ist in der Regel sehr robust und hält der feinen Mikrowellenstrahlung sehr gut stand. Unter seltenen Bedingungen ist es aber durchaus möglich, dass es platzt.

Normalerweise ist Glas sehr hitze- und kältebeständig. Entscheidend für seine Stabilität ist eher die Geschwindigkeit, mit der ein Temperaturunterschied vonstattengeht. Wird ein Glas also zu schnell sehr heiß oder kalt, droht tatsächlich das Zerplatzen. (Deshalb sollte man zum Beispiel Weckgläser heiß abspülen, bevor man kochende Flüssigkeit in sie gießt.)

Wichtig
Außerhalb der Mikrowelle nutzen Viele einen großen Löffel im Glas, dessen Metall die Hitze ableiten soll. Das Metall leitet zwar Hitze ab, aber nicht in dem Ausmaß, wie es beim Befüllen mit heißer Flüssigkeit nötig wäre. Du kannst ihn also künftig auch weglassen. In der Mikrowelle hat Metall ohnehin nichts verloren.

Da sich Glas selbst durch Mikrowellenstrahlung nur sehr langsam erwärmt, ist es besonders wichtig, einen Blick auf seinen Inhalt zu haben. Gerade Flüssigkeiten heizen sich sehr schnell auf. Dadurch können in sehr kurzer Zeit Spannungen auftreten, die das eigentlich sehr robuste Glas zum Platzen bringen können.

Möchtest du generell verhindern, dass dein Glas platzt, helfen dir diese Tipps:

  • Schalte deine Mikrowelle zwischendrin kurz aus und rühre den Inhalt im Glas um. Dadurch kann sich die Wärme besser verteilen und deine Glasschale hat länger Zeit, sich an die Temperaturunterschiede anzupassen.
  • Verschließe das Glas niemals komplett, denn durch die innen entstehende Wärme entsteht ein Druck, der das Glas zum Explodieren bringen kann. Auch deine Mikrowelle kann hier Schaden nehmen, also sorge bitte immer mindestens für ein Ventil.
  • Möchtest du gern doppelwandiges Glas verwenden, schau am besten auf die Herstellerangaben, denn gerade diese Gläser sind oft sehr dünnwandig.
  • Verwende möglichst ein Glas mit einer gleichmäßigen Wanddicke. Besonders Gläser mit dünner Wand und dickem Boden haben die Tendenz, sehr schnell zu zerspringen.

Auch beim Einfrieren ist es übrigens von Vorteil, eine gleichmäßige Wanddicke zu haben, und das Glas für einen gut verteilten Druck möglichst gerade hinzustellen.

Kann Glas in der Mikrowelle schmelzen? Sehr unwahrscheinlich

Wie schon erwähnt, gibt es unterschiedliche Glasarten, aber ihr durchschnittlicher Schmelzpunkt liegt bei 550 °C – bei speziellem Kochgeschirr sogar noch darüber. Glas erwärmt sich zudem eher durch die darin enthaltenen Speisen. Solange du also deine Suppe nicht bei 600°C genießen möchtest, besteht wenig Gefahr, dass Glas in der Mikrowelle schmilzt. Beim Auftauen und generellen Aufwärmen ist es natürlich auch sehr unwahrscheinlich.

Dennoch der Vollständigkeit halber: Wenn du es darauf anlegst, dein Glas leer bei voller Leistung und gegebenenfalls noch mit ausgeschaltetem Drehteller zu erhitzen, ist es möglich, dass es schmilzt. Für uns gibt es aber ehrlicherweise keinen vernünftigen Grund, warum du das tun solltest.

Tipps zu Entsorgung und Materialien

Es kommt selten vor, dass Glas tatsächlich in der Mikrowelle kaputt geht. Ist dir aber eines gesprungen oder schlicht und ergreifend heruntergefallen, entsorge es am besten im örtlichen Glascontainer.

Wichtig dabei
Hat es weitere Komponenten, wie Gummiringe oder Metalldeckel (die du natürlich nicht in der Mikrowelle genutzt hast), gehören die in den regulären Hausmüll.

Übersicht: Welche Materialien dürfen (nicht) in die Mikrowelle?

  • Glas und Porzellan bzw. Keramik sind für die Mikrowelle weitestgehend unbedenklich, sofern du unsere oberen Tipps berücksichtigst. Wichtig ist hier nur, dass Teller, Schüsseln und Co. möglichst keine Goldverzierungen enthalten, denn die können die Mikrowellenstrahlung reflektieren und mit kleinen Blitzen deine Mikrowelle sogar beschädigen.
  • Bei Kunststoff kommt es auf seine Art an. Gerade Tupperware bietet inzwischen aber reichlich mikrowellenfestes Geschirr und Plastikschüsseln an – sie sollten nur unbedingt auch als solche gekennzeichnet sein.
  • Papier und Karton sind der Regel auch kein Problem, da die Mikrowellenstrahlung sie durchdringen kann, ohne sie zu beschädigen. Achte nur darauf, dass sich möglichst keine Öl- und Fettflecken darauf befinden, sonst kann das Material an diesen Stellen tatsächlich anfangen zu brennen.
  • Auf Metall – zum Beispiel den Topf aus Edelstahl, aber auch Alufolie – solltest du nach Möglichkeit verzichten, denn sie können Strahlung reflektieren und deine Mikrowelle beschädigen.
Tipp
Möchtest du übrigens ein Glas Nutella in der Mikrowelle aufwärmen, musst du dir keine Sorgen ums Etikett oder den Glasbehälter machen. Schraube es aber auf, ziehe den Aludeckel ab und erhitze es nicht zu lange – dann kann nichts schief gehen.

Wenn du ganz sicher gehen willst, wirf bei den Materialien immer noch mal einen Blick auf die Verpackung und die darauf erfasste Mikrowellentauglichkeit, Zündschwelle oder Garzeiten bzw. Wattangaben. Wenn du diese nicht überschreitest, bleibst du auf der sicheren Seite.

Fazit – bei richtiger Anwendung keine Gefahr

Es ist unwahrscheinlich, dass dein Glas in der Mikrowelle platzt bzw. explodiert. Das meiste für den Haushalt konzipierte Glasgeschirr ist mikrowellenfest und kann nur in seltenen Fällen in die Brüche gehen. Wenn du dich also einfach an den Herstellerangaben und die hier genannten Tipps orientierst, kannst du Glas gefahrlos in der Mikrowelle verwenden.

Weiterführendes

Glas in der Mikrowelle schmelzen:

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

nach oben